Rundweg am Ziegenberg (Wehrstedt)
Beschreibung
Auf der Rundwanderung um den Ziegenberg bei Wehrstedt stehen wir plötzlich vor einer stattlichen Kiefer, die durch ihren schlanken hohen Stamm und durch ihre waagerechten Zweige an Schönheit und Kraft deutlich auffällt. Es ist die Weymouthskiefer, größter und schönster Nadelbaum des amerikanischen Nordostens. Lionel de Rothschild, bedeutender Züchter der Rhododendren, sagte einmal vor Experten, „zu jedem Garten, wie klein er auch sein mag, sollten 8000 Quadratmeter Waldland gehören“. Aber wer hat schon 8000 Quadratmeter Waldlandschaft? Aber doch! Wir, die wir in dieser schönen Landschaft leben, können uns diese Kostbarkeit leisten. Da brauchen wir nur hinauszugehen; die Waldlandschaft liegt vor der Tür.
Zur Strecke
Vom Parkplatz links hinauf, wir sind am Ziegenberg auf dem Feist-Weg. Schon bald entdecken wir links die Weymouthskiefer. Sie kann bis zu 66 Meter hoch werden. 1705 wurde sie in Europa eingeführt. Wir erinnern uns an den Buchautor Hugh Johnson „Das große Buch der Bäume“, der „in den Bäumen einen neuen Berührungspunkt mit der Schöpfung entdeckt hat, eine Quelle des Staunens und der Beglückung“.
Auf unserem Rundweg folgen weitere interessante Bäume mit hübschen kleinen Erklärungstafeln, von der Schwarzkiefer über die Douglasie, Bergahorn, Rotbuche und viele mehr. Eine beeindruckende Kollektion von Bäumen, die in der langen Geschichte des Baumes ihre Eigenart und Gattung erhalten haben. Viele Bäume verdanken wir mutigen Botanikern, die die Bäume auf einsamen Expeditionen in den Wildnissen der Kontinente entdeckt haben. So die Douglasie dem Hochlandschotten David Douglas auf seiner Expedition am Columbia-River; die Indianer nannten ihn den Grasmann.
Am Wehrstedter Südhang steht links die Sternplatzhütte. Wir aber gehen geradeaus, die Brotzeit wird noch verschoben. Am Bergahorn gehen wir auf den höheren Weg. Frische Spuren des Schwarzwildes erinnern daran, daß wir hier nicht allein sind. Wir müssen die nächste Steigung überwinden, dann geht es nur noch bergab. Am Wegrand blühen Waldmeister und Walderdbeeren. Ein treuer Begleiter bleibt die Annemone. Die Waldabteilungen wechseln. Vom Nadelwald in Laubwald und umgekehrt. Im Laubwald schließt sich langsam das Blätterdach.
Ein Querweg beendet den Weg, geradeaus geht es nicht mehr weiter. Wir gehen jetzt links hoch und sind auf dem Hinteren Bergweg. Der führt uns an den Waldrand mit Blick auf den Ohe (214 Meter). Eine eigenständige, bewaldete Erhebung zwischen Bodenburg und der Lamme. Am Waldrand weiter passieren wir eine Holzhaus-Kolonie. Einige dieser Anlagen sind ausgesprochen ungepflegt, die Holzhäuser teilweise baufällig. Ein erschreckendes Bild. Wer so einen exponierten Platz der Natur belegt – direkt am Waldrand und am Bachlauf – sollte mehr Verantwortung für seine Umwelt aufbringen.
Am Ende dieser Kolonie kehren wir im spitzen Winkel wieder zum Waldrand zurück. Wir kommen in das Horster Dreieck und legen in der Horster Dreieckshütte unsere verdiente Brotzeit ein. Aber mit Muße und Genuß, denn wir haben jetzt noch viel Zeit. Die letzte Wegstrecke zum Ausgangspunkt ist nur kurz. Über einige Windungen mit Ausblick auf Wehrstedt beschließen wir auf der Rentner-Allee unsere Rundwanderung, vielleicht mit einer neuen Wertschätzung für den Baum der nach Graf Lennart Bernadotte „als unser Lebenskamerad eine Hauptrolle im Drama unseres Daseins spielt“.
Infos
Ausgangspunkt:
Wehrstedt, Bad Salzdetfurth, zur Karte
Parken:
Parkplatz unter dem Ziegenberg. Eingang des Ortes (von Bad Salzdetfurth kommend) links im Salzgrund hoch, rechts An der Schafsweide, dann Richtung Parkschild
Länge:
9,8 Kilometer Rundwanderung
Höhenmeter:
höchster Wanderpunkt am Ziegenberg 257 Meter
Wegeverlauf:
Ausgangspunkt, Feist-Weg, Wehrstedter Südhang, Hinterer Bergweg, Horster Dreieck, Rentner-Allee
Sonstiges:
mittlere Steigungen, Schutzhütten im Wandergebiet, breiter fester Weg, ausgeschildert