Lehrpfad zeigt keine Apokalypse auf (Grünenplan)
Beschreibung
Die Lehre vom wohltätigen Wald: Sie ist nachzulesen auf 13 Stationen des Landeskulturellen Lehrpfades im Hils, der vom Forstamt Grünenplan mit Beteiligung einiger Fachämter eingerichtet wurde. Also viel Fachkompetenz, viel Wissen über den Wald als Wirtschaftsfaktor und als Ökosystem. Der vorbildliche Lehrpfad wurde aktualisiert und kann auf einem genüßlichen Waldspaziergang in der mittleren Bergetage des Hils’ wahrgenommen werden. Beidseitig mit großen Infotafeln ausgestattet, erläutern die 13 Stationen in Text, Grafiken und Anschauungshilfen interessante Fakten und Zusammenhänge.
Zur Strecke
Die erste Station des Lehrpfades ist Johann Georg von Lange, Herzoglich-Braunschweigischer Oberhofjägermeister, Dänisch-Norwegischer Generalforstmeister, gewidmet. Von Langen war Begründer der modernen Forstwirtschaft und hat die wirtschaftliche und forstliche Entwicklung dieses Raumes maßgeblich geprägt. 1699 wurde er geboren – es ist die Zeit der Großen. Sein Lebenswerk, gekrönt durch den Ruf des dänisch-norwegischen Königs, verdient Bewunderung.
Der Lehrpfad bringt uns links von der Tafel auf den breiten Von-Langer-Weg; dieser verläuft unterhalb und parallel zum Hilskamm (480 Meter in der mittleren Bergetage, aber immerhin noch 300 Meter hoch, zum Hilspaß (Roter Fuchs).
Bergbau begründete Carlshütte
Die zweite Station des Lehrpfades liegt unverständlicher Weise nicht folgerichtig am Von-Langer-Weg, sondern abseits und müßte durch einen Umweg erreicht werden. Den sparen wir uns. Über den Rückweg kommen wir direkt an der Station zwei vorbei. Dafür sind wir rasch an der Station drei, die über Geologie informiert. Der im Hils praktizierte Bergbau veranlaßte den Herzog von Braunschweig, Carl der I. im Jahr 1735, in Delligsen die Carlshütte zu errichten. Wir erkennen die standortgebundene Verknüpfung von Bodenschätzen, Wirtschafts- und Siedlungsentwicklung. Deutlich wird dies bei der Glasgewinnung im Hils (Station elf des Lehrpfades). Es ist dies die unendliche Geschichte der Glasherstellung von der ältesten Wanderglashütte aus dem 11. Jahrhundert bis zur heutigen Deutschen Spiegelglas AG-DESAG.
Ein erfrischendes Waldbild beiderseits des Weges mit viel Schatten gestaltet den Waldspaziergang genußvoll. Bemerkenswert ist die Station sechs über den Naturschutz und über die Wohlfahrtswirkungen des Hilswaldes, die im Prinzip von jedem Wald ausgehen. Deutlich werden die verschiedenen Nutzfunktionen des Waldes: Holz als Rohstoff, Nutzung der Waldfrüchte und die lebensnotwendigen landschafts-ökologischen Schutzfunktionen. Wald als Erholung. Wir Wanderer lesen das gern, da wir doch einen Teil unserer Lebenszeit in dem ökologisch gesunden Wald verbringen. Keine Frage, daß Natur- und Forstschutz wichtig sind. Um so schmerzlicher sind die erkennbaren Symptome von Waldschäden, die das gewachsene Waldgefüge bedrohen.
Dennoch, der Lehrpfad vermeidet wohltuend die Szenerie des Sterbenden Waldes; etwa nach dem gängigen Muster, erst stirbt der Wald, dann der Mensch. Nein, die Apokalypse findet nicht statt. Die Forstwirtschaft reagiert. Station zwei, am Schluß unseres Rückweges, zeigt die Maßnahmen auf: das Programm für 300 Jahre, Walderneuerung, Umbau in naturnahe Forstgesellschaften.
Station für den Vogelschutz
Im Langer Grund zweigen wir ab und gehen links auf den Fangweg. Wieder inmitten aktiver Waldbilder, begleitet von dem quirligen Glasebach, passieren wir die Stationen für den Vogelschutz, die Glasgewinnung die die Landwirtschaft im Bergland. Unser Weg führt nun zum Glasebachteich – einem idyllischen Bergsee mit kristallklarem Wasser, gespeist von zwei Bachläufen mit kühlem, kristallklarem Quellwasser. Nur 100 Meter von diesem Rundweg sind die Quellen entfernt. Dicht am Objekt der Betrachtung steht folgerichtig die Station 13 über Wald und Wasser. Interessant sind die Wechselwirkungen im Wasserkreislauf. Wir genießen das Idyll und gehen links am Glasebachteich weiter. Vom Waldweg kommen wir in den Ort Grünenplan auf die Raabe-Straße und überschauen rechts den Frabrikkomplex DESAG. Auf der Holzbergstraße geht es steil nach oben, durchgehend bis die Holzbergstraße ausläuft und uns zur Grundschule führt. Zwischendurch passieren wir das Grünenplaner Glasmuseum (Fachwerk). Rechts neben der Grundschule nehmen wir den schmalen Fußweg hinunter und genießen den Panoramablick auf den Hils mit dem Freibad unter uns.
Wer will, kann sich in dem klaren aufgewärmten Quellwasser des Waldfreibades erfrischen. Rechts weiter kommen wir oberhalb des kleinen schmucken Kurparks mit Teichanlage auf die Alfelder Straße, die führt nach oben – auf Wunsch zum Bergcafé oder rechts weiter – sichtbar zu der Informationstafel der schon erwähnten Station zwei. Von dieser Station verläuft parallel zur Staße der letzte Abschnitt unseres Waldspazierganges.
Infos
Ausgangspunkt:
Grünenplan, zur Karte
Parken:
Parkplatz Von-Langen-Platz (Hilskamm), zu erreichen über Alfeld, auf der B 3 in Gerzen rechts abbiegen
Länge:
Weglänge 8,7 Kilometer Rund-Spaziergang
Höhenmeter:
Hilskamm 480 Meter
Wegeverlauf:
Ausgangspunkt, Von- Langer-Weg, Fangweg, Glasebachteich; in Grünenplan: Raabestraße, Holzbergstraße, am Freibad, Alfelder Straße, Waldweg zum Ausgangspunkt
Sonstiges:
kurze Steigungen nur im Ortsbereich, breite feste Wege, gute Orientierung, Kaffee-Stündchen im Bergcafé, keine Schutzhütte, aber Unterstellmöglichkeiten bei den überdachten Lehrpfadstationen