Im Schlörbachtal nach Glashütte (Lamspringe)
Beschreibung
Ausgangspunkt dieser Wanderung ist die hübsche Fachwerksiedlung Glashütte. Rings vom Wald umgeben liegt sie mitten im Klosterforst Lamspringe und verdankt ihre Entstehung der Verwertung des Klosterholzes. Nachdem eingesehen wurde, daß es lohnender sei, das Holz am Ort zu verwerten, als es nur auszuführen, gründeten die weitsichtigen Herren Stender und Ruhländer 1791 die Glashütte. Mit 80 Arbeitern erreichte die Hütte bis heute Vollbeschäftigung; denn in Glashütte und in der benachbarten Ziegelhütte gab es nur 100 bis 120 Einwohner. Das reichte aber, um 1910 für 18 460 Mark eine eigene Schule für 15 bis 20 Kinder zu bauen.
Die Glashütte erzeugte weißes Hohlglas und hellgrünes Medizinglas und bekam dafür 1835 eine Silbermedaille. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die Hütte stillgelegt und 1923 an den Stinnes-Konzern verkauft. Geblieben ist die hübsche Wohnsiedlung; heute ist sie der Ausgangspunkt einer Vielzahl von Familienwanderungen mit der Einkehrmöglichkeit im freundlichen Gasthaus Zur Glashütte. Zur Erinnerung an die Ortsgeschichte steht ein einsamer pausbäckiger Glasbläser über dem Türbogen eines vom Verfall bedrohten Fachwerks.
Zur Strecke
Vom Ausgangspunkt gehen wir links hoch. Überwiegend Fachwerk im Ort; über Stilbrüche schauen wir hinweg. Das Gesamtbild ist anheimelnd. Ausgangs des Ortes halten wir uns rechts und gehen bei der nächsten Wegkreuzung auf dem breiten geschotterten Weg nach dem Hinweisschild: Waldrandweg Lamspringe.
Auf der Wanderkarte Leinebergland ist dieser Weg mit dem L ausgewiesen: Leineberglandweg. Sichtbare Hinweise in der Natur fehlen, obwohl der L-Weg bis Bockenem über den Dillsgraben bei Königsdahlum einen interessanten Streckenverlauf hat. Wir bleiben auf diesem Weg immer geradeaus und überlaufen so Kreuzungen mit verschiedenen Wanderzielen. Dadurch entdecken wir die Vielfalt der Wanderwege.
Nach kurzem Abstieg erreichen wir den Waldrand, rechts mit Blick auf Lamspringe Vorübergehend führt uns wieder die Gabelweihe links am Waldrand, der mit kräftigen Eichen versetzt ist. Wir erreichen die Spielwiese Schwarzes Holz und legen eine Obstpause ein.
Von der Spielwiese gehen wir gegenüber auf die Fortsetzung unseres Weges, noch mit der Gabelweihe ausgeschildert. Aber auf dem nächsten Querweg, kurz vor der Straße, zweigen wir links ab. Freundliche Pilzssammler empfahlen mir diesen Weg zur Ziegelhütte. Wir können dadurch den Weg auf der Straße zur Ziegelhütte umgehen. Vom Querweg stoßen wir rasch auf den geschotterten Forstweg zur Ziegelhütte. Diese Hütte war früher eine Ziegelei und gehörte der Klosterkammer.
Vom Parkplatz Ziegelhütte verläuft unsere Wanderung im Schlörbachtal. Der Schlörbach führt nicht sonderlich viel Wasser und ist zwischen Bach und Rinnsal einzustufen. Die ausgeschilderte Umleitung des Talweges ist eine Wegvariante, also kein Muß.
Wir bleiben auf dem unteren Talweg und kommen bald nach Glashütte zum Ausgangspunkt. Im Ort, gleich vor dem Gasthaus, begrüßt uns der pausbäckige Glasbläser, von dem wir inständig hoffen, daß er den Verfall oder die Restaurierung des Gebäudes heil übersteht. Auf Wunsch kann im Gasthaus Zur Glashütte eingekehrt werden. Denn das Angebot von Wald- oder Wandergaststätten in unserem vielseitigen Wandergebiet ist selten. Dieser Mangel ist im Vergleich zu anderen großen Wandergebieten der eindeutige Schwachpunkt in der Infrastruktur des Hildesheimer Landes. Deshalb sollten wir dieses Angebot erhalten. Der pausbäckige Glasbläser erinnert an die Ortsgeschichte der Glashütte.
Infos
Ausgangspunkt:
Glashütte bei Lamspringe, zur Karte
Parken:
Parkplatz in Glashütte, zu erreichen auf der Fahrstraße von Lamspringe nach Rhüden
Länge:
Weglänge 9,5 Kilometer Rundwanderung
Höhenmeter:
höchster Wanderpunkt unter der Hohen Dehne 272 Meter
Sonstiges:
sanfte Steigung, als Familienwanderung gut geeignet. Schutzhütte im Wandergebiet, gute Ausschilderung an den Wegkreuzungen, Einkehrmöglichkeit im Gasthaus Zur Glashütte