Der Brockenblick vom Spitzhut (Hildesheim)
Beschreibung
Es war einmal – und doch ist es kein Märchen. Den Blick vom Spitzhut auf den Brocken gab es wirklich. Bevor die öde Hügelkette Galgenberg-Spitzhut-Knebelberg ab 1862 aufgeforstet wurde. 33 000 Mark hat die Stadt Hildesheim dafür bis 1889 aufgewendet. Der Brockenblick ist längst dahin. Geblieben ist die Tradition, die an diesem Aussichtspunkt (206 m) mit der kleinen Schankwirtschaft 1865 „Zum Brockenblick C. Göhl“ gegründet wurde. Fortan war und ist der „Brockenblick“ ein beliebtes Ausflugsziel, und zugleich Schauplatz nationaler Versammlungen der Hildesheimer Bürger. Nach der ersten deutschen Nationalversammlung in der Paulskirche in Frankfurt am 18. Mai 1848 zug am 6. August 1848 ein „endloser Zug Hildesheimer Bürger“ zur Feier auf den Gallberge. Nachdem die Hildesheimer Zeitung am 19. Juli 1848 den Aufruf des Reichsverwesers über das für „das gemeinsame Deutsche Vaterland so höchst erfreuliche Ereignis zur allgemeinen Kenntnis“ gab. Auch der Arbeiterverein weihte am 10. September auf dem Gallberge seine Fahne. Landläufig wird diese Hügelkette unter Galgenberg zusammengefasst. Aber das ist nicht korrekt. Auch Dr. Evers (Hannover) hat in seiner amtlichen Analyse der Oberflächenform des Landkreises den Galgenberg-Spitzhut-Knebel-Zug als normalen Ablauf eigenständiger Stufen und Flächen bezeichnet; der Spitzhut ist eine eigenständige Stufe. Über den Namensursprung Galgenberg/Gallberge gibt es verschiedene Deutungen. Schaurig ist die durch Urkunden belegte Deutung vom Hochgericht auf dem Galgenberg von 1320 mit der „Hochzeitsfeier mit des Seilers Tochter“ (Gehenktwerden). Die Umbenennung in Johannisberg fand keine Gegenliebe.
Aus der kleinen Schankwirtschaft ist inzwischen ein geräumiges Gasthaus Brockenblick mit Hotel geworden – in schönster Berg- und Waldlage. Diese Wanderung mit Einkehrmöglichkeit im „Brockenblick“ durchläuft die Hügelkette auf interessanten Wegen mit weiten Aussichten.
Zur Strecke
Vom Parkplatz hoch und gleich an der Infokarte vorbei bis zur Schutzhütte. Hier rechts abzweigen und auf den Waldrand gehen. Links weiter mit schönster Aussicht auf Hildesheim und auf das Innerstetal. Gegenüber – hinter Barienrode, Söhre und Egenstedt – steht der Tosmarberg. Am Waldrand führt uns der gelbe Punkt. Wir kommen auf einen gepflasterten Weg, gehen 50 m links hoch und gleich wieder rechts in den Wald (gelber Punkt). Nun weiter links auf den Weg mit schwachem Wegzeichen. Diese Passage ist reichlich zerfahren. Auf dem Schotterweg links, nach gelbem Punkt geradeaus weiter. Gegenüber einem rot-weißen Dreieck links hoch bis zum Waldrand.
Am Waldrand links – hinter dem nahen Hügel liegt Lechstedt, das wir leider nicht sehen können. Wir folgen dem Weg, der wieder in den Wald führt. Bald im spitzen Winkel (jetzt nach rotem Punkt) links hoch. Nicht lange, dann führt uns der rote Punkt rechts auf den bereits sichtbaren Kamm des Knebelberges; links weiter. Der luftige Kamm mit kraftvollem, gemischten Baumbestand bringt uns problemlos zum Ausganspunkt – unmittelbar vorbei am „Brockenblick“ und am Gelben Turm mit Sternwarte, der ebenfalls auf dem Spitzhut steht. Ein erfrischendes, kühles Bier im Gasthaus sollte jetzt unverzichtbar sein.
Der historische Gelbe Turm mit aufgesetzter Volkssternwarte hat so eine interessante Vorgeschichte, dass sein Besuch einer eigenen Wanderung vorbehalten sein sollte.
Infos
Ausgangspunkt:
Hildesheim, zu erreichen von der Goslarschen Landstraße B 6 rechts abbiegen auf die Windmühlenstraße. Der Ausgangspunkt kann von Hildesheimer Wanderern auch gut zu Fuß erreicht werden, zur Karte
Parken:
Parkplatz am Galgenberg
Länge:
Weglänge 11,4 km Rundwanderung
Höhenmeter:
Höchster Wanderpunkt am Knebelberg 242 m
Sonsiges:
mäßige Steigungen, familienfreundlich, für Buggys bedingt geeignet