Den schönsten Wald vor der Tür (Groß Escherde)
Beschreibung
Viele Bewohner haben es doch recht gut; sie gehen aus dem Haus, dann vier Schritte links und fünf Schritte rechts und sind im schönsten Wald. Nacherlebt haben wir dies für die Sorsumer im blütenreichen Finkenberg. Jetzt erleben wird das für die Groß Escherder im Hildesheimer Wald. Beide Orte sind Nachbarn. Die Wälder liegen vor ihrer Tür. Ich gehe davon aus, daß diese bevorzugten Anrainer ihren nahen Wald kennen und auch schätzen. Denn ihr Wald ist nicht irgendein Wald. Das Dorfbild von Groß Escherde wird beherrscht von der roten Backsteinkirche St. Johannes, ein typischer Bau der Gründerjahre, sicher einer der schönsten dieses Stils. Dieser Kirche ging ein Kirchenbau aus dem 13. Jahrhundert voraus, der 1891 abgebrochen wurde.
Zur Strecke
Vom Parkplatz gehen wir gerade hoch, rechts am Ehrenmal vorbei und erreichen die Grillhütte. Wieder rechts von der Grillhütte bleiben wir eine Weile in der freien Landschaft bis zum blauen Schild: Wasserschutz. Nun zweigen wir links ab und sind am Waldrand. Uns gefällt die Aussicht auf das Leinetal, das seinen Trichter zur Norddeutschen Tiefebene breit geöffnet hat.
Deshalb bleiben wir am Waldrand auf nicht besonders ausgetretenen Wegen; wir nutzen jeweils den besten Pfad. Immer am Waldrand. Bis von der Saline Heyersum der nächste breite Weg mit der Kennzeichnung des Calenberger Weges – umgekehrtes T – unseren Waldrand quert. Da verlassen wir die schöne Aussicht und folgen dem Calenberger Weg bis auf den Kamm des Hildesheimer Waldes. Also geht es eine Weile nur bergan, nicht besonders steil, aber spürbar ist es schon.
Das Beustertal gliedert den Hildesheimer Wald in zwei gleichartige Höhenzüge. Das Quellgebiet der Beuster liegt bei der historischen Beusterburg auf dem südlichen Höhenzug. Zur Beusterburg wollen wir heute nicht. Der Calenberger Weg führt uns sehr übersichtlich auf den nördlichen Höhenzug, auf den Escherberg. Also hat der Hildesheimer zwei parallele Kammverläufe – doppelt hält besser.
Professor Dr. Evers betrachtet in seiner Beschreibung der Oberflächenform von 1965 die Schichtkämme des Hildesheimer Waldes als (schützende) Vorpostenkette vor den Toren von Hildesheim, die nur im Paß von Himmelsthür den Zugang zur Stadt von Westen her freigeben.
Bei der Wegkreuzung auf dem Kamm bleiben wir links, vor uns steht eine Eiche, die allerdings für ihre vaterländische Rolle doch sehr schmächtig geraten ist.Schöner naturnaher Wald umgibt uns. Das typische erfrischende Waldbild des Hildesheimer Waldes. Das ist kein Stangenwald, keine Monokultur, wie wir diese in vielen Wäldern mit großem Namen antreffen. Aber Reinkulturen sind keine gewachsenen Ökosysteme. So ist Wald nicht gleich Wald. Im Hildesheimer Wald ist das ganz anders. Kraut- und Strauchschichten bilden bis zur Baumkrone einen natürlichen Aufbau.
Standortbedingte Artenkombinationen verbinden lebenswichtige Lebensgemeinschaften. Dies ist das Maß für die Natur des Waldes. Der Hildesheimer Wald erfüllt diesen Anspruch. Schauen wir doch hin. Am besten von den vielen Sitzbänken, die vom Klein Escherder Heimatverein im Kammbereich aufgestellt sind. Wir genießen das Waldbild, das Mittelpunkt dieser Wanderung ist. Wir bleiben noch auf dem Calenberger Weg. Aber bald zweigen wir links auf dem nächsten breiten Weg ab und kommen wieder durch schönen Wald, der Groß Escherder Forst, über den Waldrand direkt zu unserem Ausgangspunkt.
Infos
Ausgangspunkt:
Groß Escherde, zur Karte
Parken:
Parkplatz Rapskamp (Ausgang des Ortes)
Länge:
Weglänge 7,6 km Rundwanderung
Höhenmeter:
höchster Wanderpunkt Tosmarberg 320 Meter
Sonstiges:
mäßige Steigungen, keine Schutzhütte, keine durchgehende Ausschilderung, leichte Orientierung, Einkehrmöglichkeit im Nobiskrug