Entdeckerturm in Langenholzen
Rausgucken und reingucken
Der Entdeckerturm in Langenholzen bietet nicht nur Aussicht, sondern vor allem Infos und Nisthilfen
Türme bieten meist schöne Ausblicke, werden deswegen heute gern auf Anhöhen oder Bergen errichtet. Der neue Entdeckerturm im Alfelder Ortsteil Langenholzen soll allerdings eine Doppelfunktion erfüllen: Von oben kann der Besucher auch ein wenig ins Land schauen – drinnen wollen die Initiatoren ihren Gästen aber die heimische Natur näher bringen – in Form einer kleinen Ausstellung. Jetzt wurde der Entdeckerturm, ein aufwändig umgebautes und umgestaltetes früheres Trafohäuschen, eröffnet.
„Unser Ziel war es, einen ausgedienten Transformatorturm zu einem zentralen Anlaufpunkt für naturkundliche Beobachtungen und Exkursionen auszubauen“, erklärt Initiator Joseph Wirth, der das Projekt zusammen mit einigen Mitstreitern binnen sechs Monaten verwirklicht hat.
Dabei klappte nicht alles wie geplant. Die Gruppe um Wirth hatte sich nämlich finanzielle Unterstützung vom Bund erhofft. Doch das Umweltministerium lehnte eine Förderung mit Steuergeld ab, unter zahlreichen Bewerbern scheiterten die Langenholzener nur knapp. Entmutigen ließen sie sich dadurch aber nicht, setzten stattdessen auf lokale Sponsoren. Was auch recht gut klappte: Neben der Alfelder Bürgerstiftung griffen gleich zehn Firmen den engagierten Ehrenamtlichen unter die Arme.
Die machten sich daraufhin hoch motiviert ans Werk: Sie ummantelten den bereits komplett entkernten Turm auf drei Seiten mit einer Fledermaus-freundlichen Holzvertäfelung – sie soll den Tieren als Unterschlupf dienen. Außerdem brachten die Naturfreunde Nisthilfen für Mehlschwalben, Mauersegler und Turmfalken an. Durchaus eine gewagte Mischung: Turmfalken haben Mauersegler sehr gern auf ihrem Speiseplan.
Das schreckt die Langenholzener aber nicht. Vielmehr wollen sie mit Hilfe von fest installierten Nistkasten-Kameras Brut und Aufzucht des gefiederten Nachwuchses im Internet sichtbar machen.
Die vierte Wand des Turms hat der Hildesheimer Spray-Künstler Ole Görgens gestaltet, indem er eine Landschaftsidylle aufgesprüht hat, die täuschend echt wirkt – fast wie ein Blick durchs Fenster. Auf dem Gelände, das von oben beobachtet werden kann, befinden sich weitere Nisthilfen für die Wasseramsel und andere Singvögel.
Doch nicht nur sehen soll der Gast – auch nachlesen: Der aus zwei Etagen bestehende Innenraum beherbergt oben eine kleine Bibliothek mit Bestimmungs-Literatur und ökologisch ausgerichteten Büchern über die Region. Wer den Turm betritt, begegnet unten zunächst etlichen ausgestopften Tieren, die als Anschauungsmaterial dienen sollen. Informationstafeln geben innen und außen Aufschluss über die heimische Tier- und Pflanzenwelt.
Initiator Joseph Wirth und sein Team hoffen: „mit diesem Projekt viele Kinder, Jugendliche und Junggebliebene für die heimische Natur begeistern zu können und den einen oder anderen dazu ermuntern zu können, beim nächsten Spaziergang mit dem Hund auch mal selbst links und rechts des Weges zu schauen.“
Entdeckerturm
31061 Langenholzen
k.A.
täglich von ca. 9 bis 18 Uhr.
Der Turm verfügt über eine automatische Schließanlage. Zum Betreten einfach die Klingel drücken und die Tür aufziehen.
freier Eintritt
(Stand 2018)